Die Sache mit den Enten

Hintergrund: Eine der schönsten Lokaltraditionen, die wir je erlebt haben, ist das Gandersheimer Entenrennen. Für 15€ Startgeld (wird gespendet) kann man als Privatperson oder Institution (“Kastenwesen”) eine kleine gelbe Gummiente erstehen. Alle Enten werden gemeinsam in die Gande gekippt (Fachjargon: “gewassert”). Die Ente, die als erstes am Ende einer gewissen Flussstrecke das Ziel erreicht, ist der Held. Wundervoll!

Nun ist es also entschieden. Nach hartem Ringen, insbesondere auf der Zielgeraden, konnte die Ente von Stefan Mittwoch das traditionelle Rennen auf der Gande für sich und ihren Gönner entscheiden. Da es sich dabei bereits um den zweiten Sieg in Folge handelt, sind die Göttinger Mathematiker entsetzt: Sowohl Strömungsmechanik wie auch Wahrscheinlichkeitsrechnungen sprechen gegen den Erfolg des Geschäftsführers der Domfestspiele, der sich laut offizieller Meldung derzeit “im Urlaub” befindet. Interne Quellen behaupten jedoch, Mittwoch habe schon vor Wochen damit begonnen, die Strömung zu manipulieren. Auch die Doping-Vorwürfe, die seit dem Nachmittag immer wieder erhoben wurden, werden durch die Dokumente unterstützt, die den KASTENWESEN von der Enthüllungsplattform Wikileaks zugespielt wurden. Die darin enthaltenen Blaupausen beschreiben ausführlich die Konstruktion einer neuen Entengeneration mit dem Projekttitel “E.N.T.E. 2.0”. Direkt mit den Vorwürfen konfrontiert, antwortete die Pressesprecherin, Betrug fange erst dann an, wenn versucht wird, sich einen Vorteil zu verschaffen. Dem sei nicht so. Es ginge lediglich darum, für Chancengleichheit zu sorgen.

Die Behauptung, dass die KASTENWESEN bereits seit Wochen von den Dokumenten wussten und sie für den Bau einer eigenen, modifizierten Ente genutzt hätten, ist natürlich haltlos. Lukas Wilde betont, dass der Beinahe-Sieg der KASTENWESEN bei den Renngemeinschaften lediglich auf Zufall zurückzuführen sei. Ente #32 befindet sich derzeit in intensiver psychologischer Betreuung, nachdem sie auf den letzten Metern Symptome einer spontanen Böschungsliebe zu zeigen begann. Diese Nachuntersuchung, so Wilde, sei “völlig normal” und habe nichts damit zu tun, sie auf Kompabilität zu einem “Flux-Kompensator” zu testen. Was auch immer das sein soll.

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