Leben im Kasten – das klingt erstmal nach Massentierhaltung. Im Prinzip handelt es sich dabei jedoch um die Idealvorstellung des gläsernen Bürgers (bzw. Web 2.0-Nutzers): Vier Menschen (evtl. plus Anhänge), die mehr oder weniger bei Verstand sind, campieren mitten im öffentlichen Leben in einem frei zugänglichen Zelt. Man kann ihnen bei der Arbeit über die Schulter schauen oder beim Essen und – dank der durchsichtigen Wände – sogar beim Schlafen zuschauen. Damit nicht genug: All die Dinge, die im Kasten produziert werden, werden auch noch gleich nach außen getragen und veröffentlicht. Namen, Wohnort sind jeden Tag in den Medien, auch über Zahl und Zweck der geleisteten Arbeitsstunden kann jederzeit Rechenschaft abgelegt werden. Die Kastenwesen entsprechen also all den Anforderungen, die Google, Facebook und neuerdings auch die Bundesregierung an ihre Nutzer stellen. Vielleicht wäre es Zeit, entsprechende Förderanträge zu formulieren.
Mehr Kastenwesen braucht das Land?